Kurdische Literatur
Es gibt eine reiche Volksliteratur in kurdischer Sprache. Zu erwähnen wäre das Nationalepos Mem U Zin, welches 1695 von dem kurdischen Dichter Ehmedi Xani geschrieben worden ist.
Cigerxwîn, mit bürgerlichem Name Schechmus Hasan (kurdisch: sêchmûs Hesen) (* 1903 bei Mardin; + 22. Oktober 1984 Stockholm), war ein bekannter kurdischer Dichter und Schriftsteller des 20. Jahrhunderts.
Er kam 1903 in dem Dorf Hesar nahe Mardin zu Welt. 1914 floh er mit seiner Familie vor den Kämpfen des ersten Weltkrieges nach Amude im heutigen Syrien. Cigerxwîn - was so viel wie Blut des Herzen bedeutete - studierte Theologie und wurde 1921 Geistlicher.
1946 zog er nach Qamislo und wurde politisch aktiv. Im gleichen Jahr wurde er zum Vorsitzenden der Civata Azadî û Yekîtiya Kurd. 1948 wurde er zum Mitglied der Kommunistischen Partei Syriens und 1954 zum Kandidaten der Partei für das syrische Parlament. 1957 trat er aus der Partei aus und gründete die Organisation Azadi (Freiheit), die später mit der Kurdischen Demokratischen Partei Syriens zusammengelegt wurde. 1963 wurde er in Damaskus inhaftiert.
1969 ging er in den kurdischen Nordirak und beteiligte sich an dem Aufstand von Mustafa Barzani. 1973 ging er in den Libanon, wo er eine Gedichtssammlung Kîme Ez? (Wer bin ich?) herausgab. 1976 kehrte er nach Syrien zurück, nur um 1979 nach Schweden zu fliehen. Damals war er schon 76 Jahre alt. Dort veröffentlichte er noch andere Werke. Im Alter von 81 Jahren starb er in Stockholm. Sein Leichnam wurde in Qamislo beigesetzt.
Zeitgenössische Schriftsteller sind Mehmed Uzun, Mahmut Baksi, Suzan Samanci, Yusuf Yesilöz, Sükrü Gülmüs, Rohat Alakom, Taha Hamid, Muhammed Hamo, Salim Barakat und Nezir Bulut. Ziya Gökalp ist einer der berühmtesten Intellektuellen und Publizisten der Türkei. Er war Mitgründer des sogenannten Türk Ocagi (Türkischer Heimatverein), der als Treff der anatolischen Intellektuellen und als ''Wissensbörse" diente. Er veröffentlichte die Zeitung Yeni Mecmua, in der er den Turanismus unterstützte. Heutzutage ist Ziya Gökalp unter vielen Kurden ein Tabu-Thema, da er als Kurde ein Unterstützer des türkischen Nationalismus war. Der berühmte Satz ''Kurden und Türken sind wie das Fleisch und der Fingernagel miteinander verwachsen, man kann sie nicht trennen" stammt ebenfalls von Ziya Gökalp.
Hilmi Abbas schrieb in deutscher Sprache einige der bisher nur mündlich überlieferten altkurdischen Legenden nieder. Das Buch erschien im Jahre 2003 in München unter dem Titel "Das ungeschriebene Buch der Kurden". Es stellt die Schöpfungsgeschichte aus jesidischer Sicht dar und die mythische Wanderung des kurdischen Volkes vom Osten in den Westen in das heutige Siedlungsgebiet.
Die Entwicklung der kurdischen Literatur blieb bis in die Gegenwart abhängig von den jeweiligen politischen Bedingungen, die charakterisiert waren durch von machtpolitischen Interessen geleitete Grenzziehungen, Fremdherrschaft und Unterdrückung. Durch den Vertrag von Lausanne wurde Kurdistan durch die Alliierten und die Türkei auf die vier Staaten Iran, Irak, Türkei und Syrien aufgeteilt. Der größte Teil fiel an die Türkei. Auf diese Weise wurden mehr als die Hälfte der Kurden Staatsbürger der neuen türkischen Republik.
Die Entwicklung in den einzelnen Teilen Kurdistans verlief unterschiedlich und hatte zur Folge, dass durch die dort gesprochenen verschiedenen Dialekte und die Verwendung unterschiedlicher Alphabete keine gemeinsame Literatur entstehen konnte.